Erfahrungen mit der Firma O. oder auch "Alai nicht mehr on Tour"
SO EINFACH IST DAS (NICHT)
"Die garantierte Presse- und Meinungsfreiheit ist ein für die Demokratie zu hohes Gut, als dass es von irgendeiner Seite beeinträchtigt werden sollte."
Willy Brandt
Um mit etwas abzuschließen, loszulassen, lohnt das Aufschreiben. Es ist auch eine Form der Rezension, die anderen helfen mag, sich ein eigenes Bild zu machen.
Im Folgenden möchten wir über unsere persönlichen Erfahrungen mit dem Modell "Alai" und der Herstellerfirma "Orthos Reisemobile" berichten.
Alles, was wir anführen, wurde so erlebt und läßt sich durch Fotos, Videos und Dokumente belegen.
Es ist UNSERE Geschichte.
Wir können und wollen nicht bis ins letzte Detail gehen, das würde den Rahmen zweifellos sprengen.
Es ist so von uns erlebt worden und was jemand daraus für Schlüsse zieht, obliegt jedem Einzelnen.
So einfach ist das.
1.Akt
Exposition
Wir haben Anfang 2018 bei der Firma Orthos ein Wohnmobil der Baureihe "Alai" bestellt.
Basis der Alai ist der praktische und durchdachte Alkoven-Grundriss von der Firma Phoenix.
Eine Hecksitzgruppe, die Küchenzeile, danach ein abtrennbares Bad und die Betten im Alkoven.
Für uns immer noch der komfortabelste Grundriss.
Modifiziert durch die Firma Orthos in Material, Farben und einzelnen Elementen.
Ansprechend, richtig schön.
Das erste Gespräch mit dem Firmeninhaber, der Ehefrau und dem Sohn war nett und kurzweilig.
Ein kleines Familienunternehmen mit Herz und Sachverstand - so schien es damals.
Unsere Wünsche sollten allesamt problemlos umsetzbar sein.
Also auch ein Allrad-Fahrzeug mit Sperren und Untersetzung.
Das war uns sehr, sehr wichtig.
Kein Problem mit dem Allrad-Offroad-Umbau der renommierten Firma Achleitner.
Unsere Wunsch-Zukunfts-Reiseplanung inklusive möglicher Panamericana und Off-Road-Fahrten teilten wir mit.
Ja, alles machbar.
Wir waren Feuer und Flamme und voller Vorfreude.
Unser Traummobil.
Lieferzeit neun Monate.
Spätestens Ende des Jahres 2018.
Das teure Fahrzeug wurde in Auftrag gegeben.
So einfach war das.
2. Akt
Entwicklung
Aus "spätestens Ende des Jahres 2018" wurde der 30. August 2019.
20 Monate !!!
Es war Ivecos Schuld, dann Achleitner, der Kabinenbauer (mit dem sich die Fa. Orthos vorab überworfen hatte), der Lackierer, die Zulieferer, die zu kleine Werkstatt, Messen, das Wetter, die Ferien, die Mitarbeiter ... .
Corona gab es damals noch nicht.
Wir haben von Verzögerungen immer nur auf Nachfragen erfahren.
Wir haben jede Rechnung unverzüglich bezahlt.
Wir waren geduldig, weil uns nichts anderes übrig blieb.
Wir waren freundlich, schließlich warteten wir auf unser Traummobil.
Als wir die Alai endlich zum abgesprochenen Termin abholen wollten, war sie immer noch nicht fertig, trotz telefonischer Nachfrage und Zusicherung.
Erst am nächsten Tag, am späten Abend.
Es war bereits dunkel.
Man ließ uns auf dem Firmengelände warten.
Wir haben auch die Schlußrechnung unverzüglich bezahlt, weil Frau L. (Frau des Firmeninhabers) uns dazu drängte, obwohl das Fahrzeug nicht fertig war.
Die Bodenfliesen waren falsch geklebt worden, also wurde ein provisorischer Teppich darauf gelegt, bei der Duschtür gab es beim Scharnier einen Sprung im Glas (ja, ja, nach knack kommt ab), eine Macke an der Decke, eine Macke am Durchgang ... wenn es dunkel ist, sieht man nicht viel.
Die Einweisung war der Uhrzeit angemessen äußerst rudimentär, Funktionen wie z.B. die Sperren wurden gar nicht erst vorgeführt.
Zur Verabschiedung noch ein "Ihr könnte euch IMMER melden, wenn etwas ist".
Zu dem Zeitpunkt glaubten wir das, denn wir saßen nun endlich, endlich in unserem Traummobil. Die Welt stand uns offen.
Scheinbar mit dem letzten überwiesenen Cent wurden aber aus KundenInnen, mit denen man durchaus freundlich umging, in den Augen der Firma Orthos nervige Bittsteller, die nicht nur eine einwandfreie Ware erwarten, sondern auch noch Ansprüche darauf stellten.
Auf dem Weg vom Hof der Firma zur nahen Tankstelle (wer erwartet denn schon bei einem solch teuren Gefährt, daß der Tank auch nur ein bißchen gefüllt ist, tststs ?), leuchtete die erste Fehlermeldung im Cockpit auf, einige Kilometer später gefolgt von der zweiten.
Kurzer Anruf, von wegen "immer melden".
Als erstes ein "Kann nicht sein."
Dann der karge Hinweis auf das Handbuch des Fahrzeugherstellers oder notfalls den ADAC.
Die Fehlermeldungen gab es vorher schon und waren bekannt, wie wir hinterher erfuhren.
Uns kam noch das ein und andere von Dritten zu Ohren, was uns mit selbigen schlackern ließ.
Eine Qualitätskontrolle hat unserem Empfinden nach nie stattgefunden.
Müde und irgendwie dennoch freudig ob des neuen Gefährts ging es weiter, weil das Handbuch keinen sofortigen Stopp verlangte, aber den Weg in die nächste Werkstatt.
Am nächsten Tag sprang der Badezimmerspiegel, verkantete sich die Leiter zum Alkoven, kamen weitere Fehlermeldungen hinzu ... und war der Weg auf die Waage sehr ernüchternd.
So schwer ?
Wir hatten doch klar und immer wieder kommuniziert, was alles mit soll und wie viel Zuladung notwendig sei.
Nun schon überladen, ohne dass alles dabei war.
Hatte nicht Herr L. sogar noch den Einbau eines schweren Retarders empfohlen, trotz unserer geäußerten Bedenken, daß die Zuladung dann zu gering sein könnte ?
Wir haben das schließlich aus Kosten- und Gewichtsgründen abgelehnt.
Das Thema "Gewicht" sollte noch einer der Gamechanger werden.
Wir fuhren nach Rømø.
Eine dänische Insel mit einem sensationellen Auto-Sandstrand, wo insbesondere im Sommer zig Tausende Autos und Wohnmobile fahren und parken, um Wetter, Strand und das Meer zu genießen. Für den Strand braucht man keine Anleitung, keine Kurse, einfach nur Lust.
Wir haben uns festgefahren.
In einem recht harten Bereich.
Mit einem Iveco Daily mit einem sehr teuren Achleitner Allrad Umbau und den Offroad-Optionen.
Macht ja nichts, Sperren und Untersetzung rein und weiterfahren.
Es ließ sich nichts aktivieren.
Gar nichts.
"Ihr könnt euch immer melden."
Wir wurden von Herrn L. ziemlich genervt auf die Anleitung verwiesen, Seite sowieso.
Es ließ sich nichts aktivieren, Anleitung hin oder her.
Also freischaufeln, hin und her fahren und nach einer aufreibenden Weile waren wir frei.
Wir haben, als wir wieder Asphalt unter den Pneus hatten, die Sperren und die Untersetzung getestet.
Nichts, gar nichts.
Nicht im Stand, nicht nach fünfzig, nicht nach hundert Metern.
Nicht an dem Tag, nicht am nächsten, nicht am übernächsten.
Überhaupt nicht.
Die Fehlermeldungen leuchteten weiter, es kamen neue hinzu.
Hier ist der beste Punkt, um die Geschichte abzukürzen.
Einfach ein ganz kleiner Auszug aus den Mängeln (über 100 !), die nach und nach, allerdings erschreckend schnell, bereits bestanden oder dazukamen:
Servolenkung funktionierte nicht mehr ; Eingangstür schon bei geringer Sonneneinstrahlung verzogen, ließ sich nicht mehr öffnen ; der Dieseltank leckte ; Wassereinbruch in einem Unterstaufach ; Füllstandsanzeigen stimmten überhaupt nicht ; Außenbeleuchtung fiel aus ; nach dem Befüllen des Wassertanks verloren wir in den ersten Metern immer gut und gerne 100l ; die Arretierung der Schiebetüren hielt nicht und diese rauschten bei einer kleinen Kurve heraus ; an einigen Stellen zeigten sich Blasen im Lack ; das Radio funktionierte nicht ; die redundante Dieselheizung klapperte und rappelte und schaltete sich umgehend aus ; heftiges Knarzen im Fahrerhaus an der Aufbau-Kabinenwand ; Wasser an verschiedenen Stellen in der Versorgungsklappe ; Hubstützenausrichtung fehlerhaft ; Hydraulikleitung der Hubstützenanlage geplatzt ; Meldungen: Kraftstofffilter verstopft, Getriebe defekt, Kühlflüssigkeit zu niedrig, ESP, ASR, LDW ; Ausfall der Tempomatfunktion ; Mehrfachbelegung der Sicherungen auf dem Philippi-Panel ohne Beschriftung oder Anleitung ; Aktivieren der Differentialsperren und der Untersetzung nicht möglich ... ZU SCHWER !
Wir hörten von nun an immer wieder ein "Kann nicht sein.", "Ist kein Mangel.", "War nicht bei der Abholung." und andere mehr oder minder phantasievolle, sich der Verantwortung entziehende Ausflüchte.
Diverse Werkstättenaufenthalte, lange Zeiten bei Achleitner in Österreich, bei der Fa. Orthos ... später, kurz vor Weihnachten stand die Alai endlich wieder auf unserer Einfahrt.
Jetzt sollte doch alles gut werden, dachten und hofften wir.
Kaum aus der Einfahrt heraus gefahren leuchteten die bekannten Fehlermeldungen wieder auf.
Auf einer Nebenstraße die Sperren und Untersetzung ausprobieren.
Sie funktionieren NICHT.
Das kann doch nicht wahr sein, dachten wir.
Bisher nicht ein Kilometer ohne Mängel.
Über sieben (!!!) Wochen zu Mängelbeseitigungen in weniger als vier Monaten seit der Abholung.
Unser Vertrauen brach auf ein Minimum ein.
Es sollte noch schlimmer kommen.
So einfach ist das nämlich nicht.
3. Akt
Peripetie
Frau L., die Frau des Firmeninhabers, hat dann kurz vor Weihnachten das Fass für uns komplett zum Überlaufen gebracht.
Vorgeschichte:
Wir hatten voller Vorfreude eine Website errichtet, wollten stolz als MarkenbotschafterIn durch die Welt fahren. Eine bessere Werbung gibt es doch nicht - für lau !
Wir hatten Infos zu Gadgets wie z.B. Gläser, Einreisebestimmungen, eine Beschreibung der Alai und auch einen lobhudelnden Bericht über die Firma Orthos auf unserer Website. Wir hatten sogar Visitenkarten drucken lassen, um sie an staunende Interessenten verteilen zu können.
Als klar wurde, dass unsere Alai immer mehr Mängel hat, haben wir die Seite weiter und weiter reduziert.
Wir haben die Mängel weder ausgeführt, noch von den Problemen hinsichtlich der Mängelbeseitigungen berichtet. Und uns schon gar nicht zu etwaigen Scherereien mit der Firma Orthos geäußert.
Weil wir all das eben nicht öffentlich machen wollten.
Es stand nur noch ein Bild und der Spruch von Duke Ellington „Probleme sind gute Gelegenheiten, um zu zeigen was man kann.“
Mehr nicht.
Einige Wochen.
Wir empfinden dieses Zitat bis heute in keinster Form provokativ, sondern schlichtweg nüchtern zutreffend.
Plötzlich explodierte Frau L. verbal und schickte uns über unsere Website diese Nachricht:
"Wie viel Öffentlichkeit kann ein Mensch gebrauchen? Am liebsten würden wir gar nichts mehr für Euch machen denn es wird eh nur so hingedreht wie es möglichst öffentlichkeitswirksam für Euch ist. Dann könnt Ihr Duke Ellington zeigen, wie Probleme gelöst werden."
Wir haben diese Reaktion weder zu dem, noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt verstanden.
Wir waren perplex, schockiert und tief verletzt.
Wir hatten lediglich eine kleine Website mit einem Zitat und dann ein solcher Vorwurf ?
Wären wir so öffentlichkeitsgeil, wie von Frau L. inhaltlich unterstellt, hätten wir zu dem Zeitpunkt all die Mängel und vor allen Dingen das Verhalten der Firma Orthos zum Gegenstand einer ausführlichen Darstellung auf diversen Plattformen machen können.
So denken und handeln wir jedoch nicht, das ist nicht unsere Art.
Wir haben der Firma Orthos persönlich in Mails und Gesprächen vorwurfsfrei die Mängel mitgeteilt und wollten nur ein funktionsfähiges Fahrzeug. Mehr nicht.
So einfach war das.
Aber nun war auch das letzte Fünkchen Restvertrauen aufgebraucht.
Unser Verhältnis war durch die haltlosen Vorwürfe der zitierten Nachricht zerrüttet.
Wie soll man denn einer Firma vertrauen, die offen ausspricht, daß sie nichts mehr für einen machen möchte und damit impliziert, daß sie eine Mängelbeseitigung als einen Freundschaftsdienst erachten, anstatt einer rechtlichen, wenn schon nicht moralischen Verpflichtung ?
Als dann auch noch die Hydraulikleitung der Hubstützenanlage platzte, die Servolenkung abermals ausfiel und sich die Leiter zum Alkoven erneut verkantete (d.h. Zugang zum Alkoven/Bett war nicht mehr möglich), war für uns klar, dass dieses Fahrzeug nie und nimmer funktionsfähig gemacht werden könnte. Dass das zu hohe Gewicht ein nicht zu ändernder, erheblicher Mangel ist und dass der Vertrag dieses mangelbehafteten Fahrzeugs gewandelt werden muss.
Wir kontaktierten einen Anwalt und meldeten das Fahrzeug, unser ehemaliges Traummobil ab.
Einfach war das nicht.
4. Akt
Retardation
Wir sind nicht einen einzigen Kilometer ohne Probleme, Fehlermeldungen und/oder Mängel gefahren.
Ganz gleich, für welches Reisemobil man sich entscheidet, es muß funktionieren.
So einfach ist das.
Je mehr Geld man ausgibt, desto höher sind auch die Erwartungen an die Qualität des Ausbaus.
Ein Klappern und Knarzen ist in jeder Preisklasse nervtötend.
Ungenaue Spaltmaße sind kein Beleg für gute Handwerksarbeit.
Es gibt immer einzelne Komponenten, die mehr oder minder wertig sind und durch Nutzung und Dauer kaputt gehen können. Das ist mitunter der ganz normale Verschleiß, dessen ist man sich absolut bewußt. Allerdings nicht schon innerhalb von vier Monaten.
Es gibt Grundsätzlichkeiten, von deren Funktionalität eine Reise elementar abhängen kann.
Es ist ganz einfach:
Entweder etwas funktioniert oder es funktioniert nicht.
0 und 1.
An und aus.
So einfach ist das.
Eine Eingangstür darf sich nicht schon bei geringer Wärme verziehen, daß sie nicht mehr zu benutzen ist, sondern muss bei jeder Witterung zu öffnen sein.
So einfach ist das.
Sperren & Co nützen nichts, wenn sie entweder gar nicht einzulegen sind oder erst nach mehreren hundert Metern lediglich eine Sperre aktiviert werden kann, hin und wieder.
Da gibt es nur AN und AUS.
Nichts dazwischen, kein vielleicht, kein eventuell.
Wenn das von Anfang an nicht gegeben ist und mehrere Reparaturversuche keinerlei Erfolg bringen, dann ist die nicht nutzbare, aber sehr wichtige Funktion komplett unbrauchbar.
Und wenn ein Fahrzeug eben wegen dieser zugesicherten Eigenschaften für sehr viel Geld gekauft wurde, dann hat es seinen Zweck verfehlt.
So einfach ist das.
Das andere ist das Gewicht.
Das schönste Reisemobil nützt nichts, wenn das Gewicht nicht stimmt.
Das bezieht sich zum einen auf das Gesamtgewicht.
Ist die Zuladung wirklich realistisch ausreichend ?
Oder heißt es dann Fahren am technischen Limit ?
Und wie schaut es mit den Achsgewichten/Achslasten aus ?
Ist z.B. die vordere Achslast überschritten - was bei Alkovenmobilen bedingt durch die Konstruktion eine Gefahr ist -, dann ist das mit einem erheblich erhöhten Verschleiß verbunden.
Und dementsprechend gefährlich.
Ganz abgesehen davon, dass es verboten ist.
Ein solches Fahrzeug darf nach der StVO nicht bewegt werden (wie wir von unserem Anwalt aufgeklärt wurden).
So einfach ist das.
Wenn das Achsgewicht und das Gesamtgewicht zu hoch sind, dann ist das keine Kleinigkeit, sondern ein elementarer Mangel.
Wenn das Gesamtgewicht sogar in ein amtliches Dokument eingetragen wird und die Zahl deutlich niedriger als das tatsächliche Gewicht ist, dann ist das mehr als fraglich, auf jeden Fall unzulässig.
Bei einer Einzelabnahme ist es doch ganz logisch und simpel, das korrekte Gewicht einzutragen.
So einfach ist das.
Darüber braucht man nicht diskutieren.
Warum, wieso, weshalb ?
Darauf haben wir bis heute keine Antworten.
Uns ist unerklärlich, wie es bei einer amtlichen Einzelabnahme zu einer Eintragung eines vom Realgewicht erheblich abweichenden, viel zu niedrigen Gewicht kommen konnte.
Wir haben zu häufig mit dem Kopf schütteln müssen, wenn uns abstruse, haltlose Vorwürfe gemacht wurden.
So geht man in unserem Empfinden und Handeln nicht mit Menschen um.
Ein paar exemplarische Beispiele aus den Schreiben des Anwalts der Firma Orthos:
(Wir gehen davon aus, daß Mandanten ihren Anwälten empfehlen, etwas zu schreiben und bestenfalls die Wahrheit erzählen, aber mindestens absegnen, was die Anwälte von sich geben.)
Es wurde in einem Schreiben des Anwalts der Fa. Orthos irrigerweise behauptet, daß wir in die Fahrzeugpapiere das reale Gewicht nachträglich eintragen lassen sollten, wir dem ausdrücklich zugestimmt haben.
Achtung Ironie:
Ja, genau, wir gehen mit dem amtlichen Papier, in das - wie auch immer das ablief - in einer Einzelabnahme ein deutlich zu niedriges Gewicht eingetragen wurde, zu einem Prüfer, lassen das Fahrzeug wiegen und dann das echte Gewicht eintragen.
Büchse der Pandorra, das ist DIE Lösung für alle Gewichtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Wohnmobilen. Einfach vom Kunden umschreiben lassen. Fertig !
Was ist schon ein amtliches Dokument wert ?
Ende Ironie.
Unglaubliche Versuche, uns für blöd zu verkaufen.
Vielleicht aus Mangel an wahrhaften Argumenten ?
Daß die Alai zu schwer sei, wurde nicht akzeptiert.
Dabei haben wir Belege von der Wiegung der Alai bei der Abholung und auch zu einem späteren Zeitpunkt bei der und durch die Firma Orthos. Darauf ersichtlich ist, daß zum einen das Gewicht schon bei der Abholung deutlich vom eingetragenen Gewicht abwich (ohne daß Sachen von uns im Wohnmobil waren) und die Zahlen in Folge von "Umrechnungsauffälligkeiten modifiziert" wurden (englische Pfund wurden in kg umgerechnet mit verschiedenen Umrechnungsfaktoren, uns neu, daß Faktoren sich ändern). Der Originalzettel wurde uns nicht ausgehändigt, aber wir haben ein Foto davon.
Die Unregelmäßigkeiten wurden erst später bemerkt.
Verständlich, daß man in der Euphorie des Abholens nicht auf kurz gezeigte Zahlen achtet, sondern das zugerufene "Paßt schon." genügend erscheint.
Weitere diverse, unabhängige Wiegungen haben stets das zu hohe Gesamtgewicht und die zu schwere vordere Achslast bestätigt.
Uns wurde vorgeworfen, daß wir beim Ausgraben auf dem Strand, die vordere Achsmanschette zerstört hätten.
Die kaputte Achsmanschette hätte dann zeitlich bereits beim ersten Achleitner-Mangelbeseitigungsversuch bemerkt werden müssen. Da war sie noch intakt. Sie war erst später gerissen, als auch die Achswelle einen Mangel aufwies (was laut einem Fachmann erst bei 100 000 km und mehr zu erwarten ist).
Mal abgesehen davon, daß es extrem unwahrscheinlich ist, mit einer kleinen Schaufel die vordere Achsmanschette zu ruinieren, insbesondere wenn man vor dem Hinterreifen (!!!) schaufelt, zeugt es doch von erheblicher Unverfrorenheit, so etwas seiner Kundschaft vorzuwerfen.
Das wurde noch mehrere Male getoppt.
Jedes Anwaltsschreiben war gespickt mit abenteuerlichen Aussagen und/oder Vorwürfen, die von uns umgehend mit Beweisen entkräftet werden konnten.
Sowohl von Frau L., als auch von dem Anwalt der Firma Orthos wurde uns großzügig ein "Kommisionsverkauf" angeboten. In unserem Namen würden sie das Fahrzeug verkaufen.
Genau. Schiebt doch sämtliche Verantwortung einfach an die nervende, lästige Kundschaft ab.
Unglaublich.
Auch wurden wir aufgefordert, das längst abgemeldete Fahrzeug (wie erwähnt mit einer defekten Servolenkung) nach Österreich zu der Firma Achleitner zwecks Mängelbeseitigung zu fahren. Zur x-ten Mängelbeiseitigung wohlgemerkt. Und mitten im ersten, harten Lockdown, wo es unmöglich war, nach Österreich einzureisen. Und nachdem unser Anwalt ihnen unmißverständlich mitgeteilt hat, daß die Vorderachslast des Fahrzeugs überschritten ist.
Übrigens gab es immer ein erstaunliches Hin und Her. Auf der einen Seite wurden Mängel komplett negiert, von wegen einwandfreies Fahrzeug, auf der anderen Seite dann die o.g. Aufforderung zu Beseitigung der nicht akzeptierten Mängel.
Es war zäh, denn mit dem Hinweis auf Corona wurde jegliche Frist vom gegnerischen Anwalt verlängert.
„Ein Kunde ist die jeweils wichtigste Person in dem Betrieb.
Er ist nicht von uns abhängig, sondern wir von ihm.
Er bedeutet keine Unterbrechung unserer Arbeit, sondern ist ihr Inhalt. …
Ein Kunde ist eine Person, die uns ihre Wünsche mitteilt.
Unsere Aufgabe ist es, diese zu seiner Zufriedenheit auszuführen.“
Hans Heinrich Path
Es sollte doch vollkommen klar sein, dass Händler für Fehler und Mängel einstehen.
Wenn schon nicht aus eigener Selbstverständlichkeit heraus, so sind sie per Gesetz dazu verpflichtet.
Ein Mangel ist definiert durch die Abweichung der tatsächlichen von der vereinbarten Beschaffenheit.
So einfach ist das.
Reflexion, Einsicht und vor allen Dingen verantwortungsvolles Handeln haben wir unserem Empfinden nach bei dieser Firma und deren Verantwortlichen schmerzlich vermisst.
Schade.
Aus unserem Traum wurde ein Alptraum.
Wir sind rechtzeitig erwacht.
Aber es hat lange, sehr nervenaufreibende 20 Monate gedauert.
Genauso lange haben wir vorab warten müssen, bis das Reisemobil fertig gestellt war.
40 Monate Lebenszeit.
Einfach war es nicht.
"Ihre unzufriedensten Kunden sind die, von dem sie am meisten lernen können."
Bill Gates
5. Akt
Lösung des Konfliks
Wir haben uns stets an die gesetzlichen Vorgaben gehalten.
Wir haben Mängel angezeigt und Termine für Mängelbeseitigungen seitens der Firma Orthos wie auch der Firma Achleitner mehrfach, über das per Gesetz geforderte Maß, ermöglicht.
Per Anwalt haben wir die Rückabwicklung des Kaufvertrags außergerichtlich angeboten.
Dies wurde mehrfach abgelehnt.
Dann ging es weiter als Klage zum Landgericht.
Vor Gericht haben wir uns auf einen Vergleich geeinigt, in dem die Firma Orthos die von ihnen ausdrücklich gewünschte Möglichkeit erhielt, das Fahrzeug in ihrem Namen innerhalb einer Frist verkaufen zu dürfen. Unter anderem unter der Bedingung, am Fahrzeug keinerlei Veränderungen zu tätigen. Wäre es innerhalb der Frist zu keinem Verkauf gekommen, wäre der Fall zurück zum Gericht gegangen.
Daß bei der Übergabe des Reisemobils von Frau L. ein Vertrag über einen Kommisionsverkauf in unserem Namen vorgelegt wurde, verwunderte kaum noch und wurde selbstverständlich nicht angenommen. Das Fahrzeug wurde von Frau L. und ihrem Sohn gründlich inspiziert und ein Übergabeprotokoll erstellt.
Gut drei Monate nach der Übergabe an die Firma Orthos, kurz nach Nachfrage durch unseren Anwalt, wurde das Fahrzeug im Internet zum Verkauf angeboten. Der Angebotspreis lag deutlich höher als die vom Gericht festgesetzte Summe, die uns zu erstatten wäre.
Einige Wochen später schrieb dann der gegnerische Anwalt, daß ein Kaufangebot vorläge, der im Vergleich festgesetzte, an uns zu entrichtende Preis jedoch nicht zu erreichen wäre und wir einer deutlichen Reduktion zustimmen sollten, weil:
"Der Ist-Zustand des Wohnmobils ... kann guten Gewissens als katastrophal bezeichnet werden, wobei Ihrer Mandantschaft unterstellt werden muss, unserem Mandanten schaden zu wollen. Anders läßt sich der verheerende und völlig verwahrloste Zustand des Wohnmobils nicht mehr erklären."
Unglaublich und unfaßbar, oder ?
Fast vier Monate NACH der Übergabe kamen solch beleidigende, schmähende Zeilen.
Der "katastrophale Zustand" wurde weder bei der Übergabe, noch in den folgenden nahezu vier Monaten festgestellt und angezeigt.
Wie auch ! (Siehe Bild unten "Zustand des Fahrzeugs bei der Übergabe")
Die haltlosen Vorwürfe konnten ebenfalls nicht bewiesen werden, weil sie nicht der Wahrheit entsprachen.
Wir wissen nicht, was der Anwalt als Sprecher der Firma Orthos damit bezwecken wollte.
Wir können nur mutmaßen.
Es sind symptomatische Zeilen für den gesamten Ablauf.
Sie haben Veränderungen an der Alai vorgenommen.
Sie haben das Fahrzeug verkauft.
Das Fahrzeug war zu keinem Zeitpunkt mängelfrei.
Das zu hohe Gesamt- wie auch vordere Achsgewicht stellt einen immensen Mangel dar, der nicht zu beseitigen ist.
Ob die erheblichen Mängel hinsichtlich des Allrad- und Offroadumbaus der Firma Achleitner dauerhaft zu beheben sind, bleibt außerordentlich fraglich.
Was all die anderen Mängel, die auf die handwerklichen Fähigkeiten der Firma Orthos zurückzuführen sind, betrifft, bleiben Fragezeichen.
Inwieweit das mit dem Käufer/der Käuferin kommuniziert wurde, entzieht sich unserer Kenntnis.
Die Firma Orthos hat in ihren Reaktionen auf belegbare und offensichtliche Mängel, in den schrägen, häufig beleidigenden, inhaltlich fragwürdigen Schreiben auch und insbesondere durch ihren Anwalt (der das Sprachrohr des Mandanten ist), durch zeitliche Überschreitungen, durch mangelnde Kommunikation schon während der Bauphase ... und durch die Mängel überhaupt, Professionalität, Verantwortung und Fairness unserer Erfahrung und Meinung nach komplett vermissen lassen.
Dass wir diese Firma nicht weiterempfehlen möchten, versteht sich nach unserer Geschichte von selbst.
Und wir befürchten und hörten, daß wir, nicht nur was die Mängel betrifft, kein Einzelfall sind.
Epilog
Sind wir noch oder wieder mobil unterwegs ?
Ja !!!
So einfach ist das.